Damit Shared Mobility Angebote langfristig erfolgreich sein können, benötigen sie häufig mehr als nur eine breite Nutzerbasis – zum Beispiel sogenannte Ankerkunden. Denn Ankerkunden tragen entscheidend zur Stabilität und Planbarkeit des Umsatzes bei. In diesem Artikel erfahren Sie, warum das so ist und wie Sie Ankerkunden für Ihr Angebot gewinnen können.
Was sind Ankerkunden?
Als Ankerkunden bezeichnet man Kunden, die Ihren Service regelmäßig und zuverlässig nutzen - ob mit oder ohne feste vertragliche Vereinbarungen. Im Bereich der Shared Mobility handelt es sich in den meisten Fällen um Organisationen, Unternehmen, Verbände oder kommunale Ämter.
Schließlich haben viele größere Organisationen einen ständigen Bedarf an Dienstfahrten. Indem sie auf ein bestehendes Sharing-Angebot zurückgreifen, können sie sich eine interne Flotte oder Dienstwagen für Mitarbeiter:innen sparen und stattdessen flexibel auf Fahrzeuge zurückgreifen, wenn sie benötigt werden.
Tipp
Am besten eignen sich Unternehmen oder Ämter als Ankerkunden, die regelmäßig Außentermine haben, aber nicht viel transportieren müssen. Denkmalämter eignen sich also beispielsweise besser als Hausmeisterdienste.
An den Standorten der Ankerkunden platzieren Sie eines oder mehrere Ihrer Fahrzeuge, so dass Mitarbeitende während der Dienstzeit (gegebenenfalls exklusiv) auf diese zugreifen können. Nach Feierabend oder an Wochenenden und Feiertagen können die Fahrzeuge auch der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Eine andere Möglichkeit ist es, Ankerkunden Zugang zu Ihren Fahrzeugen an bestehenden Standorten über gesonderte Tarife und Konditionen anzubieten. Mitarbeitende buchen die Fahrzeuge für Dienstfahrten über Ihre App, während die Abrechnung direkt über das Unternehmen erfolgt. Dieses kann seinen Angestellten im Rahmen von Mitarbeiterbenefits auch ein Budget für private Fahrten zur Verfügung stellen.
Vorteile von Ankerkunden für Sharing-Anbieter
Ankerkunden erhöhen die Auslastung Ihrer Fahrzeuge und sorgen für einen regelmäßigen, vorhersehbaren Umsatz. So leisten Sie für Sie als Betreiber des Sharing-Angebots einen großen Beitrag zur Stabilität Ihres Geschäftsmodells.
Die Bindung der Ankerkunden an Ihren Service sichert Ihnen langfristigen Erfolg und ermöglicht in vielen Fällen die wirtschaftliche Tragfähigkeit eines Sharing-Modells.
Ein zusätzlicher Effekt entsteht durch Netzwerkeffekte und Mundpropaganda. Größere Unternehmen und kommunale Einrichtungen genießen in ihrer Region einen Vertrauensvorschuss. Fahren Mitarbeitende dieser Organisationen mit Ihren Fahrzeugen zu Terminen, sendet dies eine Botschaft nach außen.
Für Sie ergibt sich ein positiver Marketingeffekt: Ankerkunden ziehen potentielle neue Nutzer:innen an und machen Ihren Sharing-Service bekannter.
Beispiel: Ankerkunden für Sharing auf dem Land
Das Projekt smarna in Nordfriesland nutzt gezielt Ankerkunden, um das Sharing-Angebot in der Region zu etablieren.
Bis Ende 2024 läuft noch ein Testbetrieb, der vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wird. Währenddessen steht bereits an den Standorten der DIAKO NF und des Kirchenkreises Nordfriesland jeweils ein smarna-Mobil bereit, um von Mitarbeitenden für Dienstfahrten genutzt zu werden. Außerhalb der Geschäftszeiten können auch Privatleute das Auto mieten.
Nach Ablauf der Förderung sollen weitere Arbeitgeber in der Region als Ankerkunden gewonnen werden, um das Sharing-Angebot weiterhin wirtschaftlich betreiben zu können.
Ankerkunden gewinnen und binden
Um mögliche Ankerkunden zu überzeugen, müssen Sie ihnen die Vorteile Ihres Sharing-Angebots begreifbar machen. Das können zum Beispiel die folgenden sein:
Soziale und ökologische Verantwortung: Carsharing und Bikesharing reduzieren die Anzahl der benötigten Fahrzeuge, was Ressourcen spart.
Zugleich werden weniger Parkflächen für private Fahrzeuge am Unternehmensstandort benötigt.
Die Kosten für das Nutzen des Sharing-Angebots sind sehr wahrscheinlich niedriger als für eine eigene Firmenflotte.
Da Sie als Betreiber des Sharing-Angebots das Flottenmanagement übernehmen, ergeben sich für die Ankerkunden kaum Verwaltungsaufwände.
Darüber hinaus kann es hilfreich sein, personalisierte Anreize zu geben. Das kann zum Beispiel in Form von Sonderkonditionen wie vergünstigte Nutzungstarife geschehen.
Die Herausforderung liegt für Sie darin, eine Balance zwischen attraktiven Preisen für Ankerkunden einerseits und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit für Sie andererseits zu finden.
Case Study Mainova:
Finanzielle Planbarkeit durch Corporate Sharing
Mainova betreibt mit Hop-On ein reines Ankerkunden-Geschäft in Form von exklusiven Sharing-Angeboten an Unternehmensstandorten. Die Vorteile umfassen neben planbaren Umsätzen auch eine geringere Betrugs- und Schadensrate.
In unserer Case Study lernen Sie:
wie Corporate Sharing bei Mainova funktioniert
wodurch dieser Use Case zu finanzieller Stabilität führt
wieso es im Corporate Sharing weniger Betrugsfälle gibt
welche Features der MOQO-Plattform den Use Case unterstützen
Fazit: Ankermieter vor Ort sorgen für wirtschaftliche Absicherung
Kostendeckend oder gar profitabel zu agieren, bleibt eine Herausforderung für viele Shared Mobility Anbieter. Es gilt, Wege zu finden, die zu stabilen und planbaren Umsätzen führen.
Ankerkunden können dabei eine wichtige Rolle einnehmen: Viele Unternehmen und Organisationen werden immer einen Mobilitätsbedarf haben, benötigen häufig aber nicht zwangsweise eigene Fahrzeuge. Hier können Sie mit Ihrem Sharing-Angebot eine Lücke füllen.