Damit Fahrer:innen das Fahrzeug auftanken bzw. laden können, haben Anbieter zwei Optionen: Entweder, die Nutzer:innen gehen in Vorkasse und Sie erstatten ihnen im Anschluss den Rechnungsbetrag. Oder Sie als Anbieter hinterlegen Tank- bzw. Ladekarten in den Fahrzeugen, die als Zahlungsmittel dienen. Warum die zweite Option die bessere ist und wie die Karten funktionieren.
Warum sind Tank- und Ladekarten sinnvoll?
Einer der Unterschiede zwischen Carsharing und Mietwagen ist, dass die Kosten für Treibstoff bzw. Strom im Carsharing-Tarif inbegriffen sind. Das heißt, dass Fahrer:innen das Auto nicht vollgetankt oder aufgeladen zurückgeben müssen.
Für einen reibungslosen Ablauf vertrauen Anbieter sowie Fahrer:innen jedoch darauf, dass die Fahrzeuge rechtzeitig getankt oder aufgeladen werden. Sind keine Karten vorhanden, mit denen Fahrer:innen an Tankstellen oder Ladesäulen bezahlen können, müssen sie zunächst aus eigener Tasche das Geld vorstrecken und anschließend die Rechnung einreichen. Dieser Aufwand senkt die Bereitschaft, ein Auto zu tanken oder zu laden, wenn es für die eigene Fahrt nicht dringend notwendig ist. Zudem hält er viele davon ab, ein Auto mit niedrigem Füllstand überhaupt erst auszuwählen und zu buchen.
Und auch für Anbieter selbst ist das Erstatten der Rechnungen mit einem hohen Aufwand für die Abrechnung verbunden. Während Ihre Kund:innen auf ihr Geld warten, müssen Sie eingehende Rechnungen prüfen, sortieren, und einzeln zurückerstatten. Ein Aufwand, der proportional zur Anzahl der Fahrzeuge wächst.
Mit Lade- oder Tankkarten hingegen läuft die Zahlung direkt über Sie als Anbieter. Anstatt einzelnen Fahrer:innen Rechnungen zu erstatten, erhalten Sie monatliche Sammelrechnungen. Das spart Ihnen Zeit und erlöst Ihre Kund:innen von der Frage, ob Sie diese Fahrt ohne umständlichen Tank-/Ladevorgang auskommen. Insbesondere in Kombination mit vorgegebenen Mindestrückgabeständen können Sie aktiv das Tankverhalten steuern.
Wissen zum Mitnehmen
Mit unserem Leitfaden behalten Sie beim Aufbau Ihres Sharing Angebots den Überblick. Lernen Sie, worauf es ankommt und woran Sie denken sollten.
So funktioniert das Kartensystem
Um ein Kartensystem zu nutzen, machen Sie sich auf die Suche nach potentiellen Ausstellern von Tank-/Ladekarten. Die Karten sollten die in Ihrem Geschäftsgebiet vertretenen Tankstellen bzw. Ladestationen abdecken. Viele Karten gelten für eine Tankstellengruppe und nicht nur für einen einzelnen Konzern.
Entscheiden Sie sich je nach Verfügbarkeit und Kosten für einen passenden Kartenanbieter. Pro Karte entstehen geringe Gebühren. Dafür bieten einige Aussteller aber beispielsweise Vergünstigungen auf Treibstoff an. Um die Auswahl zu vergrößern, können Sie auch mehrere Karten verschiedener Aussteller in einem Fahrzeug hinterlegen. Ob eine Karte auch im Ausland gilt, ist individuell abzuklären.
Die Karte(n) hinterlegen Sie über die Telematikmodule anschließend in den Autos. Dieses erkennt, ob eine Karte eingesteckt ist. Befindet sie sich nicht an ihrem zugewiesenen Platz, können Fahrer:innen das Auto nicht zurückgeben. Dadurch wird Missbrauch oder Diebstahl vorgebeugt.
In regelmäßigen Abständen, zum Beispiel monatlich, erhalten Sie nun vom Kartenaussteller eine Rechnung über alle Vorgänge, die mit der Karte beglichen wurden.
Tanken und Laden aus Sicht der Fahrer:innen
Wie bereits erwähnt, zeigt die App den Tank-/Ladestand zu jedem Fahrzeug an. Fahrer:innen können also schon vor der Fahrt einschätzen, ob dieser ausreicht oder sie ggf. nachtanken müssen. Als Anbieter können Sie auch einen Mindeststand für die Rückgabe festlegen.
Müssen Fahrer:innen während oder am Ende der Fahrt tanken bzw. laden, erhalten sie dafür direkt in der App Anweisungen. Auf dem Ladestationsfinder in der App sehen sie nahe gelegene Ladesäulen. Ist zum Bezahlen mit der Karte ein PIN-Code notwendig, zeigt die App auch diesen an.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung führt Fahrer:innen anschließend durch den Prozess. An der Tankstelle tanken sie das Auto wie gewohnt, zeigen an der Kasse die Karte vor, geben ggf. den PIN ein und stecken anschließend im Auto die Karte zurück. Die meisten Karten erfordern zudem nach dem Tanken die Eingabe des aktuellen Kilometerstands. Die App zeigt für Kilometerstand und PIN ein entsprechendes Eingabefeld an.
Bei Elektroautos halten sie zunächst die Karte an die Ladesäule, um diese freizuschalten. Dort werden dann die nächsten Schritte angezeigt, wie zum Beispiel das Verbinden der Netzstecker. Sobald das Auto angeschlossen ist und der Ladevorgang begonnen hat, stecken Fahrer:innen die Karte zurück und können die Buchung nun beenden.
Tipp
Hinterlegen Sie zusätzlich zu den Hinweisen in der App ein eigenes Handbuch im Auto, in dem Nutzer:innen Antworten auf Fragen rund ums Tanken oder Laden finden.
Fazit: Ein Muss für den erfolgreichen Sharing Betrieb
Indem Sie Tank-/Ladekarten in Ihren Fahrzeugen hinterlegen, vereinfachen Sie Ihren Nutzer:innen das Laden bzw. Tanken und verbessern das Nutzererlebnis. Zudem erhöhen Sie die Effizienz Ihrer internen Abläufe, da Sie zum Beispiel nicht mehr zahlreiche einzelne Rechnungen erstatten müssen. Die Fehleranfälligkeit sinkt, während die Zufriedenheit der Fahrer:innen steigt.
Für einen erfolgreichen und effizienten Betrieb Ihres Shared Mobility Angebots kommen Sie an Karten zum Tanken oder Laden daher nicht vorbei. Es gibt viele Kartenaussteller, unter denen Sie sich den für Sie passenden heraussuchen können.